So stoppen Sie Heißhunger-Attacken

So stoppen Sie Heißhunger-Attacken

Autorin: Sabine Häberlein

Immer mehr Menschen in Industrienationen sind von Heißhungerattacken betroffen. Wenn eine solche zuschlägt, brauchen die Betroffenen sofort etwas zu essen. Nach dem Essanfall fühlen sich die Leidgeplagten körperlich und geistig schlecht, weil der Heißhunger häufig in eine unkontrollierte Fressattacke ausartet.

Bei einer Heißhungerattacke bleibt es meist nicht bei einem Stück oder einem Riegel Schokolade, es muss vielmehr die ganze Tafel dran glauben. Es werden alle Chips in der Packung, die restliche Dose Kekse oder noch eine weitere verdrückt; dabei schlingen die Heißhungeropfer eigentlich mehr als sie essen. Manchmal wissen sie auch gar nicht mehr, was sie in dieser Zeit alles gegessen haben, weil es so schnell geht. Bei solchen Heißhungeranfällen bleibt der Genuss vollkommen auf der Strecke.

Schwerstarbeit für Körper und Seele

Für den Organismus ist es die reinste Schwerarbeit, denn er bekommt große Mengen energiereicher Nahrung auf einmal zugeführt, die er verarbeiten muss. Die Bauchspeicheldrüse arbeitet auf Hochtouren, um genügend Insulin auszuschütten, damit der Blutzuckerspiegel wieder gesenkt wird. Die Magenzellen produzieren Salzsäure und die Verdauungsenzyme sind mobilisiert, weil sie die einzelnen Nährstoffe zerteilen müssen.

Aber nicht nur der Körper wird strapaziert, sondern auch die Seele. Heißhungergeplagte machen sich Vorwürfe; sie fühlen sich oft unzulänglich, schwach, undiszipliniert und stempeln sich unter Umständen sogar als Versager ab.

Ursachen der Heißhungerattacken

Die Gründe dafür sind vielseitig. Es kann sein, dass die Betroffenen längere Zeit ein bestimmtes Lebensmittel von ihrem Speiseplan verbannen, weil sie vielleicht eine Diät halten, die z. B. Süßigkeiten verbietet. Nach einiger Zeit folgt unweigerlich ein Heißhungeranfall. Es muss dann unbedingt Schokolade her, die in größeren Mengen verschlungen wird.

Der gleiche Effekt tritt ein, wenn die Nahrungspausen zu lang sind. Manche Menschen überhören die Hungersignale des Körpers, wenn sie beschäftigt sind.

Zu wenig Schlaf, Stress oder seelische Probleme können auch zu Heißhunger führen. Genauso wie Hormonschwankungen, zum Beispiel in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie in Wachstumsphasen bei Jugendlichen.

Weitere Ursachen sind körperliche Erkrankungen wie Depressionen, Ess-Störungen, Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes, schwere Lebererkrankungen oder Tumore. Gewisse Medikamente wie Antidepressiva, Neuroleptika oder Hormonpräparate können ebenfalls verantwortlich sein. Es ist also sinnvoll, mit einem Arzt abzuklären, ob eine körperliche Erkrankung vorliegt.

Über eines muss man sich im Klaren sein: Heißhunger kann nicht von heute auf morgen kuriert werden. Das ist ein längerer Prozess und es wird auch Rückschläge geben. Das ist vollkommen normal. Es ist wichtig, dranzubleiben und immer wieder die richtigen Schritte zu unternehmen, dann stellt sich der gewünschte Erfolg ein.

So beugen Sie einem Essanfall vor

  • Ausgewogene Ernährung: Obst, Gemüse, Vollkorn, hochwertige Fette und Proteine sättigen lange.
  • Optimal sind Hauptgerichte, die die vier Geschmacksrichtungen süß, salzig, bitter und sauer enthalten.
  • Bitterstoffe: Diese können den Heißhunger dämpfen und sind beispielsweise enthalten in Radicchio, Endiviensalat, Zuckerhut und in Kräutern und Gewürzen wie Minze, Kerbel, Estragon, Lorbeer, Kümmel, Zimt.
  • Langsam essen und jeden Bissen gründlich kauen.
  • Süßigkeiten direkt nach der Hauptmahlzeit essen und nicht in den Nahrungspausen.
  • Negativen Stress so gut wie möglich reduzieren.
  • Ausreichend schlafen.
  • Für genügend Entspannung sorgen.
  • Regelmäßige Bewegung.

Erste Hilfe im Akutfall

Eine Heißhungerattacke dauert in der Regel 10 bis 15 Minuten. Diese kritische Zeit gilt es zu überbrücken.

Schritt 1

Innehalten. Dreimal tief ein- und ausatmen.

Schritt 2

Ein Glas Wasser mildert das erste Hungergefühl. Ein paar Bittertropfen im Wasser dämpfen zusätzlich den Heißhunger.

Schritt 3

Jetzt gilt es, sich 10 bis 15 Minuten lang mit einer Tätigkeit abzulenken, die Spaß macht und den Geist fesselt. Am besten dazu einen Ort aufsuchen, wo es nichts Essbares in der Nähe gibt.

Schritt 4

Ist die Phase 3 geschafft, gilt es zu überlegen, ob man jetzt die Schokolade oder die Chips wirklich essen möchte. Vielleicht hungert es einen eher nach Ruhe, Nähe, Entspannung oder Bewegung.

Schritt 5

Kommt man nach der Zwiesprache mit dem eigenen Körper immer noch zu dem Schluss, diese Schokolade essen zu wollen, dann einfach zugreifen. Aber: Achtsam und genussvoll essen! Ein Stückchen von der Schokolade abbrechen und den Rest wegräumen. Wichtig: Den süßen Leckerbissen ganz langsam genießen.

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